Dank des Supersparpreises der Bahn leisteten wir uns diesmal eine Fahrt mit dem ICE zum grandiosen Robert-Schlienz-Stadionzaunausstellungsgelände. 7 Euro Eintritt für diese Bezirkssportanlage sind eigentlich eine Frechheit. Die sollen sich mal ein Beispiel an den Bayern-Amateuren nehmen.

Begrüßt wurden wir neben Ozzy und PaSch vom gewohnt kommunikationsfreudigen und höflichen Fidel C. sowie vom aus Frankreich angereisten TRO, der uns mit seinem schier unglaublichen Fußballsachverstand ("die Kickers spielen auf das gegenüberliegende Tor. Das heißt, in der 2. Hälfte spielen sie in unsere Richtung") die etwas dröge erste Halbzeit versüßte. Mit uns fanden vielleicht noch 150 Offenbacher den Weg nach Stuttgart.

Zum Spiel: Boysen stellte so auf, wie ich es auch gemacht hätte. Nämlich ohne den gegen Darmstadt meiner Meinung nach unterirdischen Akrapovic und mit einem gut aufgelegten Türker von Beginn an. Stuttgart hingegen verstärkte sich mit fünf spielfreien Profis, was ja im Vorfeld für einige Diskussionen sorgte. Der OFC legte gut los, verfiel aber dann schnell wieder in die spielerische Agonie der Derbyniederlage. Bälle wurden blind und daher meist zum Gegner gedroschen, dazu Fehlpässe und wenig durchdachte Abschlüsse. Ein Spiel so trist wie der Stuttgarter Herbsthimmel. Etwas nervig auch der Schiedsrichter, der jeden Fliegenschiss unsererseits mit Gelb ahndete. Wer weiß, ob eine eingespielte Stuttgarter Formation die Offenbacher Verunsicherung nicht besser und frühzeitiger nutzen konnte. Egal - das Gegentor fiel ja trotzdem und beim heute ohnehin etwas gemächlichen OFC-Anhang kamen düstere Vorahnungen auf. Aber Zimmermann stolperte den Ball dann doch noch rein. Mulmig war einem trotzdem in der Halbzeit. Wo ist die spielerische Überlegenheit der ersten Saisonspiele? Zum Glück behielt Boysen die Nerven und verzichtete erst einmal auf Auswechslungen in der Halbzeit.

Zum Glück wurde aber letztlich alles gut, als Türker den völlig berechtigten Elfer kurz nach Wiederanpfiff eiskalt versenkte (Video vom Bertl hier).
Von da an lief es nämlich wesentlich besser für den OFC. Bedenklich stimmte nur, dass wir es versäumten das Spiel vorzeitig zu entscheiden denn Gelegenheiten dazu gab es reichlich. So war es dann das gewohnte Zittern bis zum Schluß, auch wenn Stuttgart nicht wirklich zwingend und meist nur dank der tatkräftigen Unterstützung des OFC zu weiteren Chancen kam. Hinterher sprach man von einem verdienten Sieg, aber das soll nicht über die spielerische Armut der 1. Halbzeit hinwegtäuschen. Aber solange wir solche Spiele für uns entscheiden schaue ich mir meinetwegen auch wieder Rumpelfußball an! Wobei man allerdings sagen muss, dass es in der 2. Halbzeit einige tolle Kombinationen zu bewundern gab.

Anschließend ging es noch über der/die/das Cannstatter Wasen, was den Vergleich mit der Wiesn nicht scheuen muss. Das wir abends noch die Bärbel und den Sindlinger getroffen haben, die freundlicherweise umsonst mit dem ICE zurückfahren durften (Danke, Bahn!) war das Sahnehäubchen eines gelungenen Ausflugs in die Sch(w)abenmetropole.