Ich wollt doch nix schreiben
Halbleer hin und voll zurück
Oh Schorsch is des schee, den vergangenen Samstag werde ich nicht
so schnell vergessen. Nachdem ich bereits im Vorbericht aufzeigte wie die
Stuttgarter zu knacken sind, fasste sich unser Trainer Boysen ein Herz, las
unsere Onlinerseite, beherzigte die Tip(p)s und fuhr den ersten Rot-Weißen
Kickerssieg nach über 20 Jahren Durststrecke am Degerloch ein.
Doch nun der
Reihe nach:
Nachdem wir bereits einen hervorragenden Bericht von Peppi lesen durften, fehlen
noch ein paar Impressionen von vor Ort die ich hier sehr gerne nachreichen
möchte. Es begann damit, dass ich voller Aberglaube einige Sekunden daran
zweifelte nach Stuttgart in das neue Gaza-Stadion zu fahren, schien doch alles
gegen einen Sieg zu sprechen.
Punkt Nr.1: Meine beiden Kinder hatten sich angemeldet zusammen mit mir nach
Stuttgart zu fahren um endlich wieder die Kickers zu sehen. Die Sache hatte
allerdings einen Haken. In den letzten 5 Jahren kann ich mich an kein Spiel in
der Fremde erinnern, wo wir erfolgreich bestanden hatten, wenn meine beiden
Großen dabei waren.
Punkt Nr.2: Ich hatte mir bereits am Vorabend mein OFC-Poloshirt zurecht gelegt,
auch diesem Kleidungsstück haftete Pech an, ich trug es beim 0:4 der Bayern zu
Hause und beim traurigen 0:5 gegen die 05er aus Schweinfurt. Letztendlich kam
noch der Gegner hinzu, wie bereit oben erwähnt konnte der OFC in den letzten
Jahrzehnten nicht so richtig überzeugen im Stadion am Degerloch.
Alles Humbug und Nonsens dachte ich mir, Minus mal Minus gibt Plus und heute
schäme ich mich richtig einen Moment daran gezweifelt zu haben nicht nach
Stuttgart zu fahren. So stimmte ich mich bereits um 7:30 beim Bäcker ein und
trug voller Stolz mein bis dato pechbringendes Shirt auf der Brust, dem Nachbarn
wurde sachlich erklärte warum die Kickers heute gewinnen (ei weil es eben
Kickers sind), das Auto wurde vollgetankt und als dann noch mein Glücksbringer
Robbyrob anrief (Hast Du noch einen Platz frei ?) konnte doch nichts mehr schief
gehen. Schnell eine Kleinigkeit verspeist, eine Absage von den Kindern erhalten
(fuhren doch nicht mit, wollten lieber Yoghurtkarten oder so ähnlich spielen)
und dann ab zum Robby zwecks Passagieraufnahme. Was sich dann auf der Autobahn
Richtung Stuttgart ereignete erspare ich Euch hier lieber, jede Menge Verkehr
und Ergüsse unterwegs, tja wir waren richtig froh nur etwas verspätet im Stadion
einzulaufen. Rund 400 OFC-Fans machten mittlerweile ordentlich Stimmung im viel
zu kleinen Gästeblock, fast alle bekannten Auswärtsnasen waren auch heute wieder
anzutreffen. Von A wie OmA über L wie WaLdi bis Z = MeenZer, es war schon eine
lustige Truppe vor Ort und es regnete immer noch was die Stimmung aber nicht
trübte. Im Gegensatz dazu kann ich mich an keinen Support der Blau-Weißen
erinnern, aber vielleicht war daran auch nur der Herby schuld, welcher mir
ständig das neue alte Kickerslied „Ei,ei,ei,ei Offenbacher Kickers...“ in bester
„Karneval in Bieber“-Manier um die Ohren sang. Und was die Kickers größtenteils
boten war auch wirklich besingenswert, feinster Kombinationsfußball,
Ballsicherheit und eine 1:0 Führung durch Zimmermann was hat denn da nur der
Hans-Jürgen in dieser kurzen Zeit auf die Beine gestellt. Klar, das kann man zur
Zeit noch nicht 90 Minuten durchhalten, aber es ist absolut sehenswert und die
Neuzugänge scheinen absolute Verstärkungen zu sein. Warum die Offenbacher
Kickers die Führung nicht zum 2:0 in der 1.Halbzeit ausbauten blieb nicht nur
mir ein Rätsel, mein Hintermann Uwe hatte sichtlich Befürchtungen, daß sich
dieses noch rächen könnte. Was dann folgte war wohl die bisher größte Frechheit
in dieser jungen Saison. Eine Stadionwust bitte für mich und eine für meinen
Kumpel, forderte ich am einzigen Wurststand in der Gästeecke Aber das was ich da
serviert bekommen habe war eine der größten Frechheiten die ein Fußballfan
erleben kann . Eine eingeweichte lasche Brühwurst welche halb gegrillt, halb
gebrüht wurde, überzogen mit Naturdarm der synthetisch schmeckte, abgepackt in
einem 10 Cent-Brötchen und dafür musste ich 2 x €2.50 zahlen. Macht ZEHN MARK !!
für zwei verdorbene Mägen und einer Appetitlosigkeit bis zum nächsten Morgen.
Liebe Freunde aus Stuttgart, die schlechte Wurst von Köln wurde hier noch
übertroffen, ab sofort seid ihr der absolute Tiefpunkt in meiner nun schon fast
30-jährigen Wurstverzehrerei in fremden Stadien. Mit einem üblen Gefühl im Magen
(war die Worscht) ging es dann in Halbzeit Zwei, na klar, jetzt machten die
Stukkis Druck, der OFC übte sich mehr oder weniger geschickt in der Defensive.
Ein paar Mal hatten die Offenbacher sichtlich Glück bei Schüssen aus 10-20
Metern Entfernung, aber der Platz war mittlerweile so glitschig, daß ein
Abziehen aus der Distanz wahrlich kein schlechtes Rezept war. Man überstand
diese Drangperiode der Stuttgarter und kam nun wieder öfters nach vorne. In
einer guten Kombination bekam letztendlich der Neuzugang Kanyuk das Leder und
schob es überlegt aus 15 Metern am Tormann der Einheimischen zum 2:0 in die
Maschen. Freude, Sonnenschein und Heiterkeit bestimmte nun das Bild und hätte
man nicht versucht die Uffta anzustimmen, es wäre garantiert beim 2:0 für den
OFC. Was blieb war ein gescheiterter Versuch wieder endlose „Sche** Aihndracht
Frahnkfurd“ Sequenzen zu brüllen (Megapeinlich) und ein strammer Schuß ins Eck
zum 1.2 Anschlußtreffer, vorbei an unserem chancenlosen Cesar Thier. Nun war es
erneut an der Zeit zu Zittern, der Schiri hatte aber ein Einsehen und pfiff nach
92 Minuten die Partie ab. Die Spieler der Offenbacher freuten sich wie kleine
Kinder, die eine Tüte Schokokekse bekamen, die Welle wurde strapaziert, die
OFC-Fans waren aus dem Häuschen. Es folgte abschließend noch das Beladen meines
Vehikels mit mittlerweile 5 Personen, tja, einige Kickerfans wollten noch auf
dem Bersch feiern und so kam mein halbvolles Auto sehr gelegen. Auf der
Rückfahrt wurde das schier Unfassbare mehr und mehr zur Kenntnis genommen, man
ärgerte sich über die ausbleibenden OFC-Infos auf dem HR1 und gegen 19:00 stand
man am Fuße des Bieberer Bergs. Es folgte das obligatorische Einschalten des
Videotextes und das Bestaunen der Tabelle. Zwei Spiele, 6 Punkte und eine
Tordifferenz von +3. Ganz wie im letzten Jahr und jetzt noch der Pokal. Aber
diesmal schaffen wir es, sicher, ganz sicher. Und dann kommt Nöttingen, ein
Aufsteiger, da könnte ein Aufstiegsplatz herausspringen. Kickers, ich fühl mich
gut.
Bericht: De Bertl aus de Kurv