Kickers Offenbach - Stuttgarter Kickers 2:0

Weihnachten in Bieber

Eigentlich wollte ich diesen Spielbericht schon einen Tag vor dem Spiel schreiben, da wir in den vergangenen Wochen in der Community ausführliche Spielberichte bereits 5 Minuten nach Spielende, übermittelt aus dem südlichen Schweden, zu lesen bekamen, und ich mir dachte, das kann ich noch schneller. Doch irgendwie war ich gestern zu skeptisch drauf, hatte ein ganz mulmiges Gefühl im Magen, und na ja, so wäre dann wohl auch der Spielbericht ausgefallen, so daß ich mich dann doch dazu entschlossen hatte, mir erst mal das Spiel anzuschauen.

Selten wurde ein  Spiel von so vielen  Schlagzeilen begleitet, und im Grunde wäre es jede einzelne wert mit einer eigenen Kolumne bedacht zu werden. Die alles überragende Hauptschlagzeile lautet natürlich:

                                                            10 Jahre Erwin

Was soll man dazu sagen, da fehlen einem wirklich fast die Worte. Ein riesengroßes Dankeschön und den aller größten Respekt an die Erwin-Crew!!! Viel schreiben möchte ich dazu lieber nicht, zu sehr bewundere ich dafür den so genialen Schreibstil der Erwin-Macher, und hoffe einfach nur, daß sie  uns noch möglichst lange erhalten bleiben.

                                    Spektakulärer Wechsel in der Winterpause

Überraschend wechselt Peppi für die Ablöse von 10 Kisten edelstem Bier in der Winterpause zu den neuen Sympathieträgern aus Essen. Nach einem gestrigen Probetraining in Essen blieb er direkt vor Ort, die Onliner sind stolz für ein Mitglied in so fortgeschrittenem Alter noch solch hohe Ablöse erzielt zu haben.

                                                Kickers in der Mini-Krise

Endlich haben wir mal eine Vorstellung davon, wie es dem erfolgsverwöhnten Bayern-Fan ergehen muß. Trotz souveräner Tabellenführung wird nach 3 erfolglosen Spielen schon das Wort Krise in den Mund genommen, die ersten beginnen den Trainer zu kritisieren, und in der Winterpause müssen unbedingt Verstärkungen her, schließlich hätten wir heute bei optimaler Leistung bereits 54 Punkte auf dem Konto haben können!

                                    THL-Leitung ist Vorspieltagspartner unter der Eiche

Meine Herren, das war allererste Sahne! Die THL-Leitung präsentierte heute unter der Onliner-Eiche anläßlich der Einführung einer dritten Liga ihr neues Konzept, und konnte auf diese hoch professionelle Art und Weise einige namenhafte Neuzugänge aus der Offenbacher Fanszene dazu gewinnen. Die Onliner-Eiche zeigt sich zunehmend zweitligareif; im Bereich Marketing kann ich Herrn Lamm nur wärmstens empfehlen keine Kosten zu scheuen, und Herrn Sternkopf ein Praktikum bei den Onlinern absolvieren zu lassen.

Voll eingeschlagen hatte beispielsweise die Idee, im Vorfeld des heutigen Spiels Freikarten im Offenbacher Schwesternwohnheim zu verteilen. Obwohl unser Exil-Kubaner beim Anblick der vielen Freischwestern dieses mal, angesichts der Temperaturen, ausnahmsweise die Hose oben ließ, konnte man, bei genauer Betrachtung und nach unten schweifendem Blick feststellen, daß da ganz langsam etwas ganz kleines heranwachsen kann!!!

Übrigens, was ich so gehört habe, sind noch ein paar ganz wenige der begehrten dritten THL-Liga-Plätze zu vergeben!

                                                Schülerinvasion auf dem Berg

Tja, der große Andrang war das ja wohl nicht. Woran es gelegen hat, keine Ahnung, da ich nicht weiß, wie diese Aktion durchgeführt wurde. Egal, obwohl werbemäßig sicherlich richtig; ich stehe sowieso nicht auf solche Geschichten, und irgendwie auch schon fast etwas peinlich, aber leider auch bezeichnend, daß man als Tabellenführer zu solchen Mitteln greifen muß. Damit wären wir auch schon bei dem endlosen und allseits beliebtem Thema Zuschauerzahlen. Da hilft kein Jammern und Rumflennen, mehr ist in OF derzeit anscheinend nicht drin, und es gibt nur eine Möglichkeit dieses nach und nach zu verbessern: immer und immer wieder positive Schlagzeilen schreiben. Die Zuschauer, die uns momentan fehlen hängen nicht mit dem Herzen am OFC, sondern sind reine Erlebnis-Zuschauer. In der zweiten Liga, so der Fußballgott will, werden wir sie wiedersehen. Manch ein Zuschauer aus der glorreichen Aufstiegssaison weiß heute noch nicht mal, daß die Kickers gestern überhaupt gespielt haben. Unserem großen Ziel allerdings bringen uns die momentanen Zuschauerzahlen wesentlich näher, da es ja bei den Kickers einen hinlänglich bekannten Zusammenhang  zwischen hoher Zuschauerzahl, und, durch eine weniger erfolgreiche Spielweise, erfolgreichem Vergraulen der Zuschauer gibt.

Das Spiel.

Es begann mit einer fast schon gespenstischen Atmosphäre im Stadion. Hier wurde nicht der Tabellenführer von seinen heißblütigen Fans empfangen, sondern es kam erst mal nichts, aber auch gar nichts. Absolute Stille gepaart mit einer ganz fiesen, feuchten Kälte. Und die ersten 10 Minuten agierte der OFC dermaßen nervös, daß in mir schon der Verdacht aufkam, die Minikrise ist möglicherweise doch mehr, als nur herbeigeredet. Akrapovics erste Fehlpässe, Thiers fahrige Abschläge, es sah nicht gut aus, und endete in der 15 Minute mit einem spektakulären Fallrückzieher der Stukis, den Thier aber Gott sei Dank entschärfen konnte.

Das war es dann aber auch schon mit der Stuttgarter Herrlichkeit, und der OFC begann das Spiel in die Hand zu nehmen, und zwar durchaus eindrucksvoll. Ein Schuß von Ciric aus 16 Metern in der 20 Minute war die erste gute Chance für die Kickers, 10 Minuten später machte er es dann, nach feiner Vorarbeit von Müller, besser. Halbhoch und mit perfektem timing kam die Hulla in den 16er, Sasa nahm sie direkt, im Stile eines ganz großen, und ließ dem Stuttgarter Torhüter keine Chance. Überhaupt war seine Übersicht und Ballsicherheit heute wieder vom aller feinstem, für mich, wenn man einen hervor heben will, der Mann des Tages!

Die Führung weckte dann auch endlich den Anhang, es wurde etwas stimmungsvoller, Block 2 und Orion animierten sich gegenseitig; das ist halt das schöne am Bieberer Berg, auch mit wenigen Zuschauern kann es sehr viel Spaß machen, obwohl das heute stimmungsmäßig noch lange nicht zweitligareif war! Ein Bengalo gab es übrigens auch, leider wohl auch wieder verbunden mit einem Stadionverbot  Wenn das so weiter geht, wird es da oben im Block richtig leer.

Die Kickers wirkten nun befreit, endlich wieder ein Tor, es war den Spielern deutlich anzumerken! Auch wenn es noch nicht der ganz große Glanz war, den sie versprühten, aber wer so engagiert und leidenschaftlich zur Sache geht, wird am Ende auch belohnt.

Eine Kopfballchance des agilen Sieger und einen knapp verzogenen Freistoß von Türker gab es noch zu bewundern, bevor der äußerst schwache Schiri zur Halbzeit pfiff, und die Zuschauer sich zufrieden dem wärmenden Glühwein hingaben. Ja, das sah 30 Minuten lang richtig gut aus. Der Wille war deutlich zu spüren und zu sehen, Türker rackerte was das Zeug hielt, Kanyuk war gut aufgelegt, Akrapovic mit einer tadellosen Leistung und auffällig bemüht auch etwas für die Offensive zu tun. In erster Linie aber eine geschlossene Mannschaftsleistung, die einem Lust auf die zweite Halbzeit machte, natürlich auch begünstigt durch eine äußerst harmlose Truppe aus dem Schwabenland. Ein Gegner, wie maßgeschneidert für den OFC zum jetzigen Zeitpunkt.

Die zweite Halbzeit begann so, wie die erste endete, nur daß sich nun Höhepunkte und Chancen im Minutentakt aneinanderreihten. Eine wunderbare Kombination zwischen Türker und Kanyuk, eine fette Chance für Türker nach feinem Zuspiel von Akrapovic, und eine erneut elfmeterreife Situation für Türker. „Was erlauben Schiri?“...keine Ahnung, aber offensichtlich hatte er sich für heute ganz fest vorgenommen, auch nicht den Hauch eines Verdachtes aufkommen zu lassen, er sei möglicherweise ein Heimschiri. Aber egal, zum Glück waren wir heute darauf nicht angewiesen.

Normalerweise wird man ja nach dem Auslassen von so vielen Chancen irgendwann nervös, doch bestand heute dafür absolut kein Grund. Zu harmlos die offensiv Bemühungen der blauen Kickers, und zu engagiert und konzentriert die roten Kickers. Es schien irgendwie einfach nur eine Frage der Zeit zu sein, wann das dann wohl auch schon alles entscheidende 2:0 fällt. Und es fiel, und zwar zum einem in der 60. Minute, und zum anderen auf eine Art und Weise, von der wir in den zurück liegenden Jahren nur zu träumen gewagt haben.

Ciric mit der für ihn so typischen Übersicht und technischen Perfektion raus auf die rechte Seite zu Sieger, der fackelt nicht lange und leitet die Pille direkt weiter in den 16er zu Kanyuk, der durch eine geschickte Ballannahme gleich mal einen Stuttgarter stehen läßt, und cool zum 2:0 einschiebt. Geil, geil, geil, so einfach kann Fußball sein, aber auch so schön!

Nun konnte man sich im Grunde schon entspannt zurück lehnen, und zusehen, wie der OFC etwas Tempo aus dem Spiel nahm, allerdings ohne dabei die Offensivarbeit zu vernachlässigen.

Eine erneute Traumkombination zwischen Kanyuk und Judt, der diese mit einer Direktabnahme abschloß, die durch eine Parade des Keepers gerade noch entschärft werden konnte, ging einem Offenbacher Doppelwechsel voraus. Gerov und Mahr kamen für Judt, der viel geackert hatte, aber in meinen Augen heute etwas unglücklich spielte, und Ciric, der verdientermaßen unter tosendem Applaus verabschiedet wurde.

Es wäre locker noch möglich gewesen, in den nun noch verbleibenden 15 Minuten das Ergebnis dem Spielverlauf anzupassen, doch leider vergaben Gerov und Türker durch eine zu überhastete und vor allem aber zu eigensinnige Spielweise noch den ein oder anderen Hochkaräter.

Auch Akrapovic holte sich kurz vor Schluß noch seinen Applaus ab, selten, aber heute absolut verdient.

Und dann war auch schon Schluß, glückliche Gesichter, egal wo man hinschaute, und ein eisiger Fußballnachmittag war zu Ende, dessen Besuch sich absolut gelohnt hat, und jede Minute des Frierens es wert gewesen ist. Das bis auf Siegen die Konkurrenz ebenfalls patzte trug nicht gerade dazu bei, das Lächeln im Gesicht der Zuschauer zu verkleinern. Die Tabelle sieht schon geil aus, und mit der Einstellung aus dem heutigen Spiel sollte am kommenden Freitag der ein oder andere Feuchte Punkt drin sein, und zur Winterpause der Klassenerhalt in greifbare Nähe rücken.

Für mich war es der letzte Pflichtspiel-Auftritt unserer Mannschaft in diesem Jahr, und von daher möchte ich mich bereits jetzt bei ihr für die gezeigten Leistungen, für ihr Engagement und die vielen damit verbundenen schönen Stunden bedanken!

Akki