Bericht vom Spiel
Kickers
Offenbach
gegen 1.FC Saarbrücken
Treffpunkt
zum Spiel gegen den Zweitligaabsteiger war mal wieder die Onliner-Eiche, wo mal
wieder ein paar neue Gesichter ihr Stelldichein gaben. Der Onliner der Woche,
Tabischer, brachte einen bereits angetrunkenen, aber dafür schön kalten Kasten
Gerstensaft an den Waldrand, Uwe II hatte Äppler dabei, und die Neulinge TET
und Exlilie begnügten sich mit warmer Dosenplörre bzw. der berühmten
Spezialität aus dem Siegener Land.
Doch
besser als das, was wir später vorgesetzt bekommen sollten, war es allemal! Ich
hielt mich jedenfalls an die kalten Biere und nahm zum Ende noch ein warmes vom
TET zu mir, aus reiner Höflichkeit natürlich. Das Gesöff der bekehrten
Exlilie jedoch musste ich dankend ausschlagen, schließlich hatte ich ja noch
was vor.
Vorm
Stadion war dann die Hölle los! Allen Berichten über Preiserhöhungen zum
Trotz bildeten sich an den Kassen lange Schlangen bis zur Biebererstraße hin
und es schien, als müssten etliche Zuschauer den Anpfiff verpassen. Am Einlass
die nächste Überraschung: Tara und ich wurden so freundlich wie selten in den
letzten Jahren zuvor vom Ordnungsdienst begrüßt und vorbeikomplimentiert, während
der Engel eine Filzerei der üblen Art über sich ergehen lassen musste! Das
soll noch einer verstehen…
So ging's
dann hinter die Stehtribüne, vorbei an bis zu 20 Meter langen Schlangen an den
Getränkeständen. Das war uns natürlich zu mühsam und so entschied ich mich
mit zwei weiteren Gesellen, noch einmal den Weg ins OH auf mich zu nehmen um
dort noch schnell meine Gurgel mit einem eiskalten hellen Hefe zu spülen. Vorm
OH wurden schon erste mißmütige Stimmen laut, doch wir ließen uns nicht von
unserem Vorhaben abbringen. Kumpel Dirk sollte bestellen, während ich auf die
Schnelle mal eben meine Blase entleeren wollte. Als ich zurück kam, hatten die
Zwo kein Bier!
Ich
dachte, was ist jetzt los? Das Personal an der Theke faselte nur: „Alles
Bleifrei, bis nach Spielende!“ Na toll! Das Fanprojekt informierte zwar, dass
vor den Fanblöcken keine Zaunfahnen hängen dürfen, aber von Stadionplörre
war doch gar nicht die Rede! So musste das Spiel gegen die Franzosen noch
kurzerhand zum Problemspiel erkoren worden sein!
Im Block
Zwo angekommen dann von weiteren Bekannten die nächsten Hiobsbotschaften: Die
Getränke, die auch an den Ständen ums Stadion ausnahmslos alkoholfrei waren,
wurden wie die Eintrittspreise zudem teurer! Der Preis blieb zwar gleich, doch
der gewitzte Geschäftsmann (vom Offenbacher Haus???) schlägt nicht die Preise
auf, sondern er verkleinert die Portionen! Echt hart! OFC, was soll das alles?
Wir haben euch jetzt mehr als einmal vorm Lizenzentzug bewahrt, doch jetzt wollt
ihr eueren treuesten Sponsor komplett ausnehmen, so schoss es vielen durch die Köpfe!
Na ja,
das Spiel begann, von oben kam etwas Rauch und die Kickers zunächst mal total
vorsichtig! Saarbrücken übernahm sofort das Kommando. Ca. 400 Fans hatten die
Franzosen (Grund der Namensänderung später) dabei, die auch des öfteren während
der 90 Minuten lautstark auf sich aufmerksam machen konnten. Ansonsten war der
Berg mit gut 10.000 Zuschauern ganz gut gefüllt. Trotz der anfänglichen Überlegenheit
fiel einem von Beginn an Neuling Petry ins Auge. Viele Ballkontakte, jedes Mal lässt
er abtropfen, um anschließend zu Boden zu gehen.
Irgendwann
nach einer Viertelstunde kam es dann zu einem Eckball für die französische
Enklave, Tarantino schreit noch, dass der 20er am Strafraum völlig alleine
gelassen wird und da bekommt er auch schon den Abpraller vor die Füße und
zieht mächtig ab! Thier kann den Ball nicht unter Kontrolle behalten und ein
Saarbrücker staubt ab zum 0:1.
Na
Klasse! Doch jetzt ging's erst los, Oelkuch zeigte uns nun, für was er die
ganzen Vorschußlorbeeren erhalten hatte! Im Gegensatz zum Schreiberling der OP
fand ich nämlich, dass der Typ einfach einen genialen Ball spielte! Alles hatte
Hand und Fuß, jedes Dribbling, jeder Pass saß und Unsere hatten das Nachsehen!
Innerhalb kürzester Zeit hätte der Absteiger eigentlich 3:0 führen müssen,
doch der schwache Schiri gab einen glasklaren Elfer nicht und einmal versagten
einem Saarbrücker die Nerven.
Als
schon keiner mehr damit rechnete, Naciri auf seine unnachahmliche Art mal wieder
durch den gegnerischen Sechzehner fuddelte, fiel in der letzten Minute durch Adi
Dworschak doch noch der ersehnte Ausgleich! Eher zufällig schien der Ball von
Naciri zu Dworschak zu kullern, und der, der vorher schon ein- zweimal
eigentlich ruhig schon mal aufs Tor hätte schießen können, nahm sich endlich
ein Herz und beförderte das Leder in die Maschen! 1:1 Halbzeit!
Nach dem
Wechsel dann erst mal eine andere Kickers: Sofort übernahmen die Roten das
Kommando und drängten die Schwarz-Blauen, deren Fans zum Wiederanpfiff mit
ihrer Choreo nicht überzeugen konnten, hinten rein! Folgerichtig dann auch
gleich die Führung. Ich glaube, es war wieder Naciri, der die Vorarbeit
leistete, Anspiel auf Falk, der vernascht ganz cool drei oder vier Blaue, geht
noch einmal ein Stück zurück und drischt dann überraschend für die Abwehr
der Saarländer den Ball ins Netz! Genial! Sowas haben wir in Offenbach schon
lange nicht mehr gesehen! Endlich mal wieder ein Techniker, der im Gegensatz zu
Stohn sogar beim Publikum anzukommen scheint!
Na ja,
irgendwann ließen die Kickers dann leider wieder nach und so beschlich mich
schon recht früh ein schlechtes Gefühl. Irgendwann zwischendrin dann der große
Auftritt der Gästefans: Man entrollte von gepanzerten Polizisten geschützt ein
provozierendes Transparent, dass uns Offenbacher als arbeitsscheues und
asoziales Volk verunglimpfte! Nun war alles klar! Polizei und Ordnungsamt nahmen
das erste Heimspiel also zum Anlass, auszutesten, wie weit man mit dem
Offenbacher Publikum gehen kann: Erst mal wird alles teurer, dann ist nix drin!
Man verbietet uns die Zaunfahnen, um uns filmen zu können, wie wir uns
aufregen, während man uns ein provokantes Transparent entgegen hält!
Doch: Es
geschah nichts! Was war mit den Offenbacher Schlägertrupps los? Obwohl das
Transpi vorsorglich durch eine Horde Grüner gesichert wurde, man eine
Eskalation so sehr erhoffte, erntete man einzig Gesang! „Ihr habt
bezahlt…“,“Wir sind Deutsche, und ihr nicht…“ oder „Ihr seid
Franzosen…“ war alles, mit was man aus Block Zwo reagierte! Sollte das Alles
gewesen sein? Echt enttäuschend, dachte man sich und ließ sich noch was für
nach dem Abpfiff einfallen, dazu später mehr. Irgendwie mussten die Offenbacher
schon klein zu kriegen sein, am Ende muss man in Zukunft gegen Darmstadt wieder
echtes Bier ausschenken…
Nun der
Auftritt von Bergdebütant Petry. In herrlicher Cesar Thier- Manier steigt er
bei einer Flanke hoch und geht mit der Hand zum Ball! Ach hätte der Ramon ihn
doch viel früher ausgewechselt! Er war einfach schwach, versemmelte später
noch eine Hundertprozentige! Den fälligen Strafstoß schoss Oelkuch vorbei an
Cesar ins Tor. 2:2!
Schließlich
noch der Auftritt des schwachen Schiris: Kaba wird auf Höhe der Mittellinie
ganz klar ausgehebelt, der Ball wird nach rechts gespielt, ein Franzose kann
ungehindert in unseren Sechzehner eindringen und die Kugel unter unsere Latte hämmern!
Scheiße, das war's! Es folgte noch der unrühmliche Abgang des Herrn Oelkuch
und das war's dann auch schon. Die Kickers waren trotz ansprechender Leistung
besiegt!
Nach dem
Spiel im OH dann die letzte Prüfung für den geschundenen OFC-Fan: Es gab kein
Bier! Es wurde einfach nichts ausgeschenkt! Erst in einer halben Stunde,
versprach das Personal. Draußen wartete gespannt eine Horde Krokodile auf unüberlegte
Reaktionen seitens der gemeinen Offenbacher Fangemeinschaft. Doch wieder: Es
passierte nichts! So zog man von dannen und war gespannt, was sich Verein,
Polizei und Ordnungsamt für das nächste Spiel an Prüfungen für uns ausdenken
werden…