Bericht vom Spiel

Wissenschaftsstadt gegen Fussballhauptstadt 1:1

Mit großen Erwartungen ging es gegen 16:15 Uhr mit Jägermeister bewaffnet Richtung Ostbahnhof. Doch schon als wir dort ankamen war klar, dass das Feeling der vergangenen Derbys nicht aufgekommen zu sein schien. Es fehlte die Euphorie, die Vorfreude auf dieses Spiel. Wenn unser Trainer in der Woche vor dem Spiel schon von sich gibt, er wisse noch nicht wo die Mannschaft stände, bringt dies auch keine positiven Gefühle mit sich. In Offenbach wird der Gegner stark geredet anstatt sich  selbstbewußt mit breiter Brust zu präsentieren. Möglicherweise ist dies aber auch eine taktische Maßnahme um eine junge Mannschaft bei möglicher Niederlage aufzubauen ...

So waren es also höchstens um die 250 Zugfahrer welche sich auf den Weg machten. Der Besitzer der Trinkhalle am Ostbahnhof machte trotzdem das erste richtige Geschäft in diesem Jahr. Ab 17:15 Uhr wurden dann schnell alle Alkoholvorräte hinter die Binde gekippt, da davon ausgegangen wurde, das sämtliche alkoholischen Getränke an die Beamten in Grün abgegeben werden müßten. Vielleicht sollten wir beim nächsten mal einfach auf Genußmittel mit alkoholischer Füllung [z. B. edle Tropfen in Nuss ;-) ] umsteigen, denn die werden mit Sicherheit nicht in Verwahrung genommen. Kurz vor Abfahrt wurden also 24 Jäger M innerhalb 3 Minuten von vier Männlein abgekippt. Dann noch zwei 0,5er Hülzen abgepetzt, schnell noch mal für kleine Jungs und dann schleunigst hoch zum Gleis ... Da die Zeit doch schneller verstrich als ich trinken konnte, beschloß ich den Rest der Biervorräte auf Teufel komm raus mit in die Bahn zu schmuggeln, alle Ängste waren umsonst, denn die Bullen hatten in diesem Jahr kein Interesse an der Flüssignahrung. All die harte Trinkarbeit also umsonst? Nach anfänglicher Entrüstung machte sich Freude breit, denn ich hatte noch eine volle Dose. 

Im Zug ging es dieses mal sehr gesittet zu. Allerdings konnten wir hören, das in einem Abteil irgendwelche "Ultraorientierte" sangen, sie wären "Die Kategorie C". Lernt ihr denn nie was Kickers sein wirklich ist ? Geht dieses Kindergartengehabe denn ewig so weiter?  Werdet endlich erwachsen !

Im Darmstadt angekommen ging es auf direkten Wege zu den für uns bereitgestelltenvier Bussen. Der unsrige war leicht überfüllt und so hatten wir durchaus das empfinden in der Sauna eingesperrt zu sein, trotz dessen wurde die Stimmung nicht negativ beeinflusst, eher wurde sie angestachelt. Nach ca. 10 Minuten Fahrt waren wir dann an der Waldwiese angekommen. Die Mehrheit der Businsassen dachten sich, raus aus dem Gefährt und schleunigst in die Büsche, die Blase entleeren ... während das Hauswand urinieren beim Kölner Karneval mit hohem Busgeld bestraft wurde,  gab es hier nasse Füsse und schlammige Hosenbeine. Zu spät wurde in der Dunkelheit erkannt, das sich die Wiese in ein Feuchtbiotop verwandelt hatte ... 

Mit Karte kam ich dieses Jahr sogar ruck zuck ins Stadion. Schnell noch ein paar "alkoholarme" Getränke und einige Leute begrüßt und schon ging es bei üblem Wetter los. Ein Bengalo wurde gezündet und schon gab es erstmals Action. Die Polizei schnappte sich den Zünder und postierte sich dann untem im Fan-Block. Für mich war dies ein Bild für die Götter. Ein Bulle versucht cooler dreinzuschauen als der andere. Womöglich war dies der letzte Grimassentest fürs Fotoshooting eines Action-Video-Covers.

Das Spiel lief für den OFC, bei dem überraschend wieder Kagiouzis zum Einsatz kam, in der ersten Halbzeit sehr gut. Zwar war Darmstadt öfter in Ballbesitz aber die Torchancen waren klar auf der Seite der Kickers. Leider aber zeigte unsere Offensiv-Abteilung, das die Offensive nicht gerade unsere Stärke ist und so dauerte es  41 Minuten bis endlich das 1:0 fiel. Leider kann ich den Torhergang nicht wiedergeben, ich war nämlich Bier und ´ne Wurst holen. Diese war übrigens mindestens die zweitschlechteste der Liga ... 

In der zweiten Hälfte zog der OFC sich nun, wie schon oft erlebt, zurück und versuchte mit zwei 5er Ketten diesen Sieg über die Zeit zu retten. "Hoch" und "weit" war nun das Motto, aber wie  jeder weiß ist dies nicht gerade das beste Mittel. Die Weisheit "Angriff ist die beste Verteidigung" scheint Ramon Berndroth auch nicht bekannt zu sein. Und so kam es wie es kommen mußte, die Spieler des OFC ( z.b. Kaba ) waren nicht erfahren genug, um Maier mit einem taktischem Foul zu stoppen. Das 1:1 folgte. Berndroth sah den Grund für die verschenkten Punkte darin, das seine Jungs diesmal gegen die beste Lilien-Mannschaft angetreten wäre, gegen die jemals gespielt wurde. Bei den ca. 8000 Zuschauern und den HR-3 Hoppern wird diese Äußerung sicher nur für Kopfschütteln gesorgt haben. Das war Armut gegen Elend und nicht das erwartete Derby welches beide Fanlager sehen wollten.

Die Heimreise verlief problemlos. So schnell waren wir nach einem Spiel am Böllenfalltor noch nie zu Hause. Das einzige Nennenswerte auf der Rückfahrt war, das beim Umsteigen in der Frankfurter Ostendstraße gerochen werden konnte, das einige mit dem Verdauen der Darmstädter Würste zu tun hatten ...

Tara