So kann es gehen und wer hätte das gedacht: Am dritten Spieltag der Saison 2001/02 kommt es im Mannheimer Rhein-Neckar-Stadion zum Spitzenspiel zwischen Mannheims einzig wahrem Verein, dem Verein für Rasenspiele und unseren Offenbacher Kickers! Die Kickers, die einen riesigen Aderlass zu verzeichnen hatten und den Kader nur mit dritt- und viertklassigem Spielermaterial auffüllen konnten, legten einen von den eigenen Fans nicht für möglich gehaltenen Saisonstart hin und stehen nach dem zweiten Spieltag bereits mit zwei Punkten Vorsprung an der Spitze der noch unaussagekräftigen Tabelle der Regionalliga Süd. Dies sollte den Mannen in unserem Lieblings-Auswärtsstadion in Mannheim weiteres Selbstvertrauen geben! Das Rhein-Neckar-Stadion, Ort einiger schöner Erlebnisse: Der Flutlichtausfall im Aufstiegsspiel gegen Memmingen, davor der Sieg im Penaltyschießen gegen Pforzheim, der Ursprungsort des Aufstiegs Ende der Neunziger. Später dann Siege in der Regionalliga Süd/Südwest, als Schmankerl das Austreten der Sprenkleranlage durch Olli Roth, als diese unvermittelt während des Spiels ihre Arbeit aufnahm. Und schließlich Anfang des Jahres der Auswärtssieg (3:0) als Wendepunkt einer Nerven zerreißenden Saison, gerade erst hatte Ramon Berndroth das Zepter auf dem Schleudersitz des OFC übernommen. Wer also am Freitag eine Stunde Fahrt auf sich nimmt, dürfte sicher wieder einmal etwas außergewöhnliches geboten bekommen, und sei es nur das Antlitz der dort immer rund ums Stadion zu bewundernden Störche, die seit den legendären Aufstiegsspielen in das Reportoir der Kickers- Maskottchen aufgenommen wurden.

Der VfR hat sich gegenüber der letzten Saison auch um einiges verändert: Einige Stammspieler verließen den Klub, darunter Namen wie Dehoust, Petry, Zitouni oder Wenczel. Dafür konnte der VfR Mannheim Verstärkungen wie Mallam, Hennig, Öller oder Carsten Lakies an Land ziehen. So konnte man in den bisherigen Spielen die Spvg. Elversberg schlagen sowie einen Punkt aus Fulda einfahren. Dabei blieb die bisher starke Abwehr ohne Gegentor. So zeigte sich denn auch Trainer Ulrich mit den bisher gezeigten Leistungen zufrieden, hatte nur etwas an der unzureichenden Abschlussschwäche zu bemängeln. Im Spitzenspiel im 12.000 Zuschauer fassenden Rhein-Neckar-Stadion will man dem OFC zurecht auf die Pelle rücken!

Beim OFC läüft momentan alles besser als nach Plan. Der unerwartete Auftaktsieg beim selbsternannten Aufstiegsfavoriten sowie der anschließende Pflichtsieg gegen die gegenüber der Vorsaison doch wohl zu arg veränderten VfB- Amas spülte die Jungs aus der Lederstadt völlig überraschend für Freund und Feind an die Tabellenspitze. Ramon Berndroth hat wohl schon sehr früh in der Saison eine starke Elf aus seinem stark verändertem Kader bilden können. Dazu gehören die erwarteten Binz, Dworschak und Würll sowie überraschenderweise der letztjährige Landesligaspieler Christos Kagiouzis als bisherige Stützen dieser Elf. Da Ramon Berndroth kein Freund großer Wechselorgien ist, dürfte es gegen den deutschen Meister von 1949 keine großartigen Veränderungen in der Aufstellung geben, zumal auch bisher nicht von Verletzungen gesprochen werden muss. So darf man für Freitag Abend mit folgenden Aufstellungen rechnen:

VfR Mannheim: Rechner- Schmidt, Hennig, Klandt- Öler, Benda, Krauss, Dybek, Mallam- Lakies, Dzihic

Kickers Offenbach: Thier- Binz, Zitouni, Meyer- Dworschak, Barletta, Alderigi, Kagiouzis, Becht- Würll, Becker

Aufgrund des bisher guten Saisonstarts rechne ich doch mit 1500 mitfahrenden OFC-Fans und aufgrund des Grounds mit einem weiteren Sieg! 2:1 für die Kickers lautet mein Tipp zu meinem ersten OFC-Spiel dieser Saison.