Bericht zum Spiel Kickers Offenbach - Jahn Regensburg

Freitag Abend und ein Spitzenspiel am Bieberer Berg. Dazu das Wetter wieder etwas besser als noch ein Tag zuvor. Der Treffpunkt an der Onlinereiche war ebenfalls gut besucht, man ließ noch mal die vergangenen Auswärtsspiele Revue passieren und zeigte sich aber ansonsten doch recht zuversichtlich im Hinblick auf das bevorstehende Spiel unserer Kickers.

Am Einlass waren endlich mal wieder längere Schlangen zu sehen, was auf einen höheren Zuschauerzuspruch wie zuletzt schließen ließ. Letztendlich dürften es zwischen 8.000 und 9.000 Zuschauer gewesen sein, die dem Spiel eine besondere Note geben sollten. Die Waldemar Klein- Tribüne war sogar sehr gut besetzt, wie ich später beim Gang vom Pausentee hinterm Bieberer Tor bewundern konnte. Aus Regensburg waren so knapp unter 100 wohl hauptsächlich ultraorientierte Gäste zu zählen, wie an der stattlichen Anzahl von Doppelhaltern und Transparenten zu erkennen war.

Die Stimmung am Berg war von Beginn weg gut und unsere Mannschaft legte auch gleich dementsprechend los: Der Jahn mit dem Anstoss, der Ball wird sogleich erkämpft und nach vorne getrieben. Raus springt der erste Eckball, den Tonello per Kopf gleich mal an das obere Torgebälk setzte! Erster Warnschuss des OFC also. Nur wenig später scheitert Adi Dworschak nur knapp mit einem Schuss aus etwa 18 Metern. Die Kickers kämpften um jeden Zentimeter des heiligen Rasens und spielten nach Balleroberung permanent nach vorne!

Langsam aber sicher brachte sich dann auch der Schiri ins Spiel ein: Die Regensburger merkten wohl schon ziemlich früh im Spiel, daß für sie am heutigen Abend hier kein Pappenstiel zu gewinnen war. So verlegten sie sich schon in der Anfangsphase aufs Zeitspielen und Schauspielern. Schiri Raquet spielte das Regensburger Spiel mit und zog sich so schon früh den Unmut der Zuschauer zu. Doch wollten die Regensburger nicht das Offenbacher Publikum zähmen? Durch eigene Nickligkeiten sowie der bereits erwähnten Schauspielereien ernteten sie das genaue Gegenteil: Wut, Zorn und bedingungslosen Support für Kickers Offenbach!

Ramon Berndroth wurde schon ziemlich früh wegen einer äußerst fragwürdigen Aus-Entscheidung vor der Haupttribüne vom überforderten Schiri ermahnt. Nach ca. einer Viertelstunde kam der Jahn dann erstmals gefährlich vor das Offenbacher Tor, doch der Schussversuch prallt an der OFC-Abwehr ab. Die Bayern kamen nun etwas besser ins Spiel, was nun durch die diversen Fouls auf beiden Seiten sehr oft unterbrochen wurde.

Regensburg nun spielerisch besser, doch die Abwehr der Kickers stand. Dazu kamen unsere Jungs durch ihren unbändigen Kampfgeist immer wieder vor das gegnerische Tor. Nach etwa 25 Minuten wird Tonello im Strafraum des Jahn gelegt, doch der Schiri zeigte nur ganz locker weiterspielen an. Nun war dem Letzten im Stadion klar, daß Regensburg mit 12 Mann spielte und nun auch wir unseren 12.Mann ins Spiel bringen mussten.

Die Kickers versuchten es nun des öfteren mit hohen Bällen vor des Gegners Tor, doch Klassekeeper Gospodarek wurde so langsam warm und fing und faustete, daß man sich langsam fragen musste, wie man diesen Hexer überhaupt überwinden wollte.

Dann die für mich spielentscheidende Szene des Spiels, weil sie den Bieberer Berg endgültig zum Hexenkessel werden ließ: Eine harmlose Flanke fing Cesar Thier locker an der Fünfmeterraumlinie ab, da kommt der Regensburger Teichmann an und rammt unseren Torwart auf brutale Art und Weise um! Das Volk springt und schreit natürlich sofort auf. Tumulte im Kickers-Strafraum und Teichmann schauspielert und lässt sich behandeln. Die Kulisse fordert vehement die rote Karte, doch Schiri Raquet kann sich nur zu einer gelben durchringen, was wütende Proteste des Offenbacher Anhangs zur Folge hat.

Von nun an wurde jeder gegnerische Ballkontakt mit einem riesigen Pfeiffkonzert und Buhrufen bedacht. Regensburg hatte endgültig genau das erreicht, was deren Trainer Sebert unter allen Umständen vermeiden wollte: Der Bieberer Berg bebte und erzielte damit mal wieder seine deutschlandweit berühmt-berüchtigte Wirkung! Von nun an sollte es der Schiri schwer haben, seine Linie durchzuziehen und den OFC weiter zu benachteiligen. Der 12. Mann stand nun wie eine Macht hinter den Kickers.

Immer wieder schauspielerische Einlagen und Versuche, die Zeit bis zum Pausenpfiff zu überbrücken, brachte die Stimmung fast zum überkochen. Dazwischen spielte der OFC immer wieder nach vorne, doch eine Chance von Würll landete mal wieder bei Gospodarek. Kurz vor der Halbzeit dann die Chance für den Jahn: Freistoß Tölcseres, doch Thier kann klären.

Ärgerlich war dann in der Halbzeit mal wieder der Service im Offenbacher Haus: Obwohl mit dem Pausenpfiff vor Ort, durfte man geschlagene 10 Minuten auf das bestellte kühle Blonde warten! Von Vorzapfen haben die Jungs hinter der Theke wohl noch nie was gehört? Naja, letztendlich hats mit der Stärkung doch noch geklappt, und so machten wir uns mit Weizen im Plastikbecher (welch Frevel!) zurück in Block Zwo.

Die zweite Hälfte beginnt mit einem Lauf von Dexter Langen die Linie entlang, der im bayrischen Strafraum ein energisches Ende erfährt. Natürlich pfiff der Schiri keinen Elfmeter! Direkt im Anschluß eine Großchance für Raffael Tonello, doch Teufelskerl Gospodarek kann den satten Schuß entschärfen. Nach einer weiteren Fehlentscheidung des Schiedsrichtergespanns direkt vor der Offenbacher Coaching-Zone konnte sich Ramon Berndroth nicht mehr im Zaum halten und wurde dafür vom Schiri auf die Tribüne geschickt. Wieder ein erzürntes Publikum als Folge...

Dann Cesar Thiers Klasseparade, der einen Schuss mit den Fäusten abwehren konnte, sich irgendwie wieder aufrappelte und auch noch den Nachschuss der Regensburger bravourös abwehrte. Ja, hier waren heute wirklich die beiden besten Torhüter der Regionalliga Süd am Werke!

Regensburg spielte nun, doch die Kickers machten dieses Defizit weiterhin mit bedingungslosem Einsatz wett! Kurz nachdem Naciri für den nun ausgepowerten Speth ins Spiel kam, wurde Pattrick Würll auf der linken Seite mal wieder brutal zu Boden gestreckt! Wieder dieser Teichmann! Das Publikum forderte wieder Rot und Schiri Raquet fuchtelte in seinen Taschen: Gelbrot! Der anschließende Freistoß kommt hoch in den Strafraum, Barletta steigt hoch und rammt den Ball unhaltbar für Gospodarek ins Netz! 1:0, endlich! Der große Kampf hatte sich gelohnt.

Die Stimmung nun einfach Phänomenal, die Regensburger versuchten noch einmal verzweifelt das Blatt zu wenden, doch die 12 Mann der Kickers wussten jeden noch so kleinen Versuch an bayrischer Offensivkraft im Keim zu ersticken. Im Gegenteil, nach einer schönen Bechtflanke konnte Pattrick Würll mit einem sehenswerten Flugkopfball für die endgültige Entscheidung sorgen, Traumtor!

Der Rest bestand nur noch aus feiern, feiern, feiern! Man spürte direkt, wie einfach und schnell das Offenbacher Publikum in Extase versetzt werden kann und wieder an seine Mannschaft glaubt. Das Ergebnis unserer Freunde von der anderen Mainseite passte zur Partystimmung und so konnte man bei einigen Bieren nochmal den schönen Abend Revue passieren lassen...

Traser 17.03.2002