Bericht zum Spiel
Kickers Offenbach - TSG Hoffenheim 2:0

Riesenjubel bei 8500 Zuschauern am Bieberer Berg ! Mit einem 2:0 gegen den starken Aufsteiger TSG Hoffenheim, bis zum Spiel in Offenbach immerhin Tabellenfünfter, blieb der OFC nicht nur in der Spitzengruppe der Regionalliga Süd. Vielmehr begeisterte die Art und Weise, wie dieser Erfolg erspielt und erkämpft wurde.

Schon vor dem Anpfiff kam Jubel auf. Nicht etwa weil Cesar Thier nach dem Warmmachen wegen seiner lästigen Handgelenksentzündung passen mußte, sondern natürlich weil mit Rene Keffel der Publikumsliebling vergangener Tage, unser zweifacher Aufstiegsheld, auflaufen durfte. Eine besondere Freude war es vor allem für uns Onliner, hatten wir doch in der Sommerpause beim Fanclubturnier das Vergnügen und die Ehre, mit Rene in einer Mannschaft zu stehen. Wahrscheinlich stellte sich unser Keeper gegen Hoffenheim, nach Regensburg die torgefährlichste Mannschaft der Liga, auf jede Menge Arbeit ein, aber schon in der Anfangsphase der Partie zeigte der OFC, wer Herr im Hause war.

In der 2. Minute flog eine wunderschöne Flanke von rechts in den gegnerischen Strafraum. Dario Fossi, nach Zitounis Ausfall der Längste im Team, stieg hoch und köpfte den Ball lehrbuchmäßig flach und gegen die Laufrichtung des Torwarts zum vielumjubelten 1:0 ein. Der Aufsteiger zeigte sich beeindruckt und kam außer der einen oder anderen Ecke kaum zu eigenen Angriffen. Es war während der ersten 20, 30 Minuten sicherlich kein Sturmlauf, den der OFC da entfachte, er hatte das Spiel jedoch völlig unter Kontrolle und kam immer wieder zu Torgelegenheiten. Zu nennen ist vor allem Schindlers Volleyschuß, der unter der Latte eingeschlagen hätte, wäre da nicht der blitzartig reagierende Torwart im Kasten des Aufsteigers über sich hinausgewachsen.

Dann natürlich Schindlers unwiderstehliche Sololäufe über rechts, die entweder nur durch Fouls zu stoppen waren oder zu gefährlichen Hereingaben führten. Schade nur, daß Patrick Würll einmal eine Fußspitze zu spät dran war und die Freistöße von Lars Meyer und Alderigi aus guten Positionen auch nicht zum Torerfolg führten. Unsicherheiten sah man bei Hoffenheims Keeper allerdings auch. Nach einer herrlichen Alderigi-Ecke von rechts unterlief er den Ball, ein Abwehrspieler mußte auf der Linie klären. Eine weitere Hereingabe klatschte er nur ab und hatte großes Glück, den auf Abstauber hoffenden Patrick Würll auf dem falschen Fuß zu erwischen.

So fehlte in der starken ersten Halbzeit eigentlich nur der zweite Treffer, der uns Fans etwas Ruhe verschafft hätte, alles andere aber sorgte für Zufriedenheit auf den Tribünen. Nach der Pause erwarteten sicherlich nicht wenige im Stadion eine Steigerung der Hoffenheimer, hatte sich der Gegner doch bis dahin zu unterlegen präsentiert. Lag es an der Schwäche, vielleicht am Respekt des Aufsteigers? Vielleicht zum Teil. Wie sich aber schon bald zeigte, war es vielmehr die Stärke der OFC-Mannschaft, die das Spiel so einseitig machte.

Keffel blieb zunächst weiterhin beschäftigungslos und so lief die Partie nur in eine Richtung. Ob über die Flügel oder durch die Mitte, Offenbach wußte nicht nur läuferisch, sondern auch spielerisch zu überzeugen. Zwangsläufig stellten sich bei einem solchen Dauerdruck dann auch mal Fehler beim Gegner ein. So nach etwa einer Stunde, als ein Steilpaß in die Angriffsspitze gespielt wurde. Patrick Würll geriet gegen seinen Gegenspieler zunächst ins Hintertreffen, setzte aber nach und prompt verstolperte der Verteidiger den Ball. Gegen den herausstürzenden Keeper blieb Würll eiskalt und setzte die Kugel flach ins rechte Eck. Sein wirklich beeindruckender Torjägerinstinkt ist immer wieder Garant für entscheidende Treffer.

Um den Vorsprung zu halten, nahm Ramon Berndroth mit Naciri, der diesmal eher unauffällig blieb, und dem überzeugenden Schindler sofort zwei Stürmer vom Feld und ersetzte sie durch Raffael Tonello und Barletta, der sich zur Absicherung nach hinten orientierte. Nicht zu Unrecht, denn plötzlich setzte Hoffenheim zum Zwischenspurt an und kam zu drei guten Möglichkeiten. Zweimal flog der Ball nur äußerst knapp vorbei, einmal rettete Keffel reaktionsschnell per Fuß.

Das Offensivspiel des OFC nahm im Anschluß daran, wenn auch gebremst, wieder Fahrt auf. Der eine oder andere Angriff sorgte für Gefahr vor dem gegnerischen Tor. Tonello erwies sich als Kopfballspezialist und brachte Hoffenheims Keeper zweimal arg in Bedrängnis. Sehenswert dann noch ein Sturmlauf des ebenfalls eingewechselten Dexter Langen aus der eigenen Abwehr. Erst kurz vor dem gegnerischen Strafraum konnte er gestoppt werden. Letztendlich war es ein sicher über die Runden gebrachter Sieg, ein 2:0, das für große Begeisterung auf den Rängen sorgte.

Überhaupt ein Wort zur Stimmung: Langsam aber sicher wächst wieder etwas zusammen zwischen Fans und Mannschaft. Nach den schlimmen Enttäuschungen des vergangenen Jahres hat sich diese Truppe durch ihre Einsatzbereitschaft und nicht zuletzt durch guten Fußball Vertrauen und Unterstützung verdient. Aus einer homogenen Truppe jemanden hervorzuheben, ist natürlich nicht ganz einfach und jeder wird da seine eigenen Favoriten haben. Mir persönlich gefielen an diesem Abend besonders die souveränen Verteidiger Manni Binz und Dario Fossi, im Mittelfeld Dworschak und Alderigi, der mit seinem spielerischen Potential so einiges bewegte, und natürlich Tobias Schindler, der als Wirbelwind kaum zu halten war. Der OFC scheint in dieser Form jedenfalls bestens gerüstet für die kommenden Spiele, in denen mit den Bayern Amateuren, Darmstadt, Wehen und Burghausen schwere Gegner auf uns warten.

MK 05.10.01