Bericht zum Spiel
 Kickers Offenbach
- Rot Weis Erfurt 0:1

Das Vorspiel

Am Vormittag sollte bereits ein Treffen des ruhmreichen OnlineFanClubs mit Fans aus einem westlichen Vorort der weltbekannten Optikstadt stattfinden, die sich selbst nach ihrem Herkunftsort aus dem thüringischen Wald treffenderweise dazu passend auch "Webtrolle" nannten. Unser aller Peppinho hatte zur Befriedigung fleischlicher Gelüste diverse Würste warm gekocht und bei schönem Wetter mehrere Tische und Bänke in seinem schönen Garten aufgestellt, um den wilden Horden aus dem Osten Sitzplätze anbieten zu können, während mehrere Kästen Braugold aus diversen Spielschulden an der Veranda stehend für das Auge einen angenehmen Anblick boten. Als Gegenleistung dafür versprachen die Webtrolle ebenfalls zur Befriedigung fleischlicher Gelüste eine attraktive Frau mitzubringen, die wohl leider kurzfristig absagen mußte. Immerhin kam ja dann noch die Susi mit, die nach Meinungen aus unserem Forum eine Ähnlichkeit mit Cosima Shiva Hagen haben sollte. Allerdings wird es mir auch weiterhin und für alle Zeiten ein Rätsel bleiben, was Ninas Tochter gemeinsam haben sollte mit dieser stämmigen LPG-Arbeiterin. Dies wurde auch relativ schnell dem Teammanager der Young Boys Gern klar, weswegen dann auch noch seine Ehefrau kurzfristig zu ihm nachkommen durfte. Ohne Aussicht auf schnellen Sex stieg dann natürlich unser Aggressionspotential bedrohlich, so daß kleinere Boxereien auf Peppis geheiligtem Grund mit den finsteren Hauern aus dem Osten die logische Folge waren. Die beiden Mobs wogten zunächst unentschieden hin und her zwischen Birnenbäumen, Gänseblümchenwiesen und Rharbarberfeldern, bis schließlich der Heimvorteil den knappen, aber letztlich auch verdienten Ausschlag zu unseren Gunsten gab – Adrenalin pur im Gemüsebeet! Leider war der OnlineFanClub zu diesem Match nicht vollzählig erschienen, weil die üblichen Ausfälle unsere Reihen licht erschienen ließen: Unser Wallone hatte sich im Kalender den falschen Tag für das Spiel vorgemerkt, obwohl eigentlich an Karfreitag seit Menschengedenken noch nie ein Fußballspiel ausgetragen wurde, während unser Galluszigeuner mit Billigung der Vereinsführung unter dem Vorwand einer wissenschaftlichen Umfrage über den OFC und seine Fans mitten im Stadion an gutgläubige OFC-Fans dynamische Kapital-Lebensversicherungen verkauft hat – ein Skandal, der auf der nächsten JHV noch zu manchem Stagediving Anlaß geben wird. Nachdem dann schließlich die letzte Wurst gegessen und das (vor)letzte Bier getrunken war, verabschiedeten wir uns von unseren neuen osteuropäischen Freunden und fuhren gut gelaunt und erwartungsfroh zum Bieberer Berg, weil wir noch in kindlicher Vorfreude an das Gute im Menschen glaubten.

 Das Trauerspiel

Großkampftag am Bieberer Berg – zumindest für die Polizei und die sich wirklich gar nicht mehr Mühe heterosexuell zu erscheinen gebenden Gelbordner, die wohl jetzt nicht nur in meinem Fall ganz genau wissen, wieviel Haare ich am Sack habe. Bei der OFC-Aufstellung jetzt im Vergleich zum letzten Spiel neu wieder Tonello für Naciri im Sturm und Schindler für Becht auf der rechten Seite. Die Thüringer hingegen begannen vor 8000 Zuschauern ohne Überraschungen wie erwartet mit Ronny, Danilo, Silvio und Maik. Nun zum Spiel selbst: In den ersten Minuten startete der OFC mit einem Schuß von Patrick Würll offensiv stark, um von da an nie mehr zu seinem Spiel zu finden, zumal ja auch Oliver Speth wieder von Beginn an erneut eine Chance erhielt. Klein-Jena kontrollierte, zumeist von Lars Meyer ins Spiel gebracht, Ball und Gegner nach Belieben und schien auch noch jederzeit einen Gang zulegen zu können, wenn es der Gegner denn erforderlich gemacht hätte. Der OFC allerdings tat dies nicht, so daß eigentlich niemand behaupten konnte, daß die Thüringer besonders gut gespielt hätten. Außer dem wackeren Cäsar Thier, der einem aufgrund der Konstanz seiner tadellosen Leistungen langsam ein bißchen leid tut, agierten die übrigen OFC-Spieler gelinde gesagt "unglücklich", die beiden negativ herausragenden habe ich ja oben schon erwähnt. Dazu kommen allerdings auch Dinge wie die konstant wirkungslos auf den kurzen Pfosten geschlagenen Eckbälle, die ganz klar auf die Kappe des Trainers gehen.... Es kam, wie es kommen mußte, mit einer Bogenlampe von halblinks aus der eigenen Hälfte nach halbrechts in die OFC-Hälfte geschickt, kurvt der schnelle Ronny Hebestreit in den Strafraum und schießt die Kugel unhaltbar für Thier flach ins lange Eck. Auf Alcatraz jubelten ca. 700 Fans von der Krämerbrücke aus Dittelstedt und Gispersleben, die insgesamt auch ohne sinnlose Ultramanie einen tadellosen Away-Support abgaben und selbst in Block 2 durchgehend zu hören waren. In der 45. Minute dann die einzige Großchance für den OFC: Nach einem Speth-Freißstoß Kopfballverlängerung von Zitouni auf Würll, der den Ball aus 10 Metern am Tor vorbeiköpft, nachdem Ronny Twardzik sein Tor zuvor bereits ohne Not verlassen hatte. Nach der Pause zunächst keine wesentlichen Höhepunkte, in der 62. Minute kam Naciri für den Unsicherheitsfaktor Meyer, bis in der 67. Minute Dexter Langen auf der linken Seite nur durch ein Foul vom bereits mit gelb vorbelasteten Silvio Pätz gestoppt werden konnte. Daraufin durfte dieser folgerichtig frühzeitig in der Kabine Eier suchen. Der Trainer der Gäste, Danilo Große, ließ seine verbliebenen 10 Mann nun tief in der eigenen Hälfte die Räume zu stellen, was ihnen dank der Einfallslosigkeit der Offenbacher Offensivbemühungen auch ebenso tadel- wie auch problemlos gelang. In der 75. Minute hatte der umsichtige Ramon Berndroth genug gesehen und wechselte für den Abwehrspieler Zitouni den Offensivgott Dario Fossi ein, der ja sowohl als cooler Knipser wie auch als gefährlicher Dribbelkünstler in einer solchen Situation sicherlich im Gegensatz zu Kagiouzis der Mann der allerersten Wahl ist. Auch mit der Maßnahme, 5. Minuten vor Schluß Corrochano für Speth einzuwechseln, hatte der schnauzbärtige Zampano leider nicht mehr den Fußballgott gnädig stimmen können. In der Nachspielzeit dann die letzte Aufregung: Fossi kommt im Strafraumgetümmel in unübersichtlicher Situation an das Leder, trifft aber den Ball nicht voll, der dann von einem Thüringer abgefälscht ins Toraus rollt. Danach pfeift der durchschnittlich agierende Schiri ab und beschert dem OFC damit frühzeitig Planungsicherheit für die nächste Saison.

OFC: Cäsar Thier, Manni Binz, Mounir Zitouni (75. Dario Fossi), Lars Meyer (62. Samir Naciri) Tobias Schindler, Addi Dworschak, Olli Speth (85. Oscar Corrochano), Angelo Barletta, Dexter Langen, Raffaele Tonello, Patrick Würll (Trainer Berndroth)

RWE: Ronny Twardzik, Danilo Mees, Maik Gansauge, Ronny Loose, Silvio Pätz, Ronny Ziegner, Danilo Hartung, Maik
Oswald, Silvio Bancic, Ronny Hebestreit, Danilo Fuchs (88. Maik Emmerich)

 
SR: Kircher (Rottenburg)

Zuschauer: 8000

Tor: 0:1 Hebestreit (29.)

Gelb-Rote Karte: Pätz (67.)

Das Nachspiel

Auf dem Weg vom Block ins OH verlor ich in Gedanken versunken die anderen Onliner aus den Augen, bis mir in der Eingangstür plötzlich MST erfreut und ebenso einsam wie ich zuwinkte. Ich hatte in diesem Moment gerade per Handy Kontakt mit Peppinho aufgenommen, um rechtzeitig die dritte Halbzeit klar zu machen. Ohne MST eines weiteren Blickes zu würdigen, rannte ich raus aus dem Stadion in Richtung Fanartikelcontainer, um dort auf Fidel, den Tabischen und Peppi zu treffen, die mich dann zurück in den Garten gefahren haben, in dem wir dann wahllos begannen, die restlichen Bierflaschen ohne weitere sinnvolle Kommentare zu leeren. Nachdem sich mit dem Lord, dem Smart, dem Kameruner Assi und seiner Bagage inklusive Terror-Bärbel auch noch die gepflegte Prominenz des OnlineFanClubs die Ehre gab, erschien auch noch völlig unerwartet MST, der wohl einfach nicht abzuschütteln ist. Nachdem dieser dann unter Alkoholeinfluß gestanden hatte, daß seine große und bisher noch unerfüllt gebliebene Liebe die Moderatorin des offiziellen OFC-Forums sei, wurde ihm vom inneren Zirkel des OnlineFanClubs einstimmig sein Name für die kommende THL-Saison mitgeteilt: MS-Tool´s. Ob MST sich mit dieser Namenswahl im rauhen Kreis des THL-Männersports einen Gefallen getan hat, bleibt abzuwarten. Ohne weitere unschöne Szenen abzuwarten, beschloß ich danach, mich auf den Heimweg zu machen und mußte in dieser Nacht auch leider nicht wieder die Gunst jener hilfsbereiten Polizistin in Anspruch nehmen, um sicher und wohlbehalten über die Rheinbrücke zu fahren.

Thorsten F.