Vorbericht zum Spiel
Darmstadt 98 - Kickers Offenbach

Derby-Fieber in Südhessen

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Das ist es wieder, das Derby Blau gegen Rot, das im südlichen Hessen immer wieder für Aufregung sorgt. Fast jedes Jahr trifft man sich wieder, wenn mal der Rivale nicht zufällig vorübergehend in einer anderen Liga rumbolzt. Im letzten Jahr endeten beide Spiele mit Auswärtssiegen bzw. Heimniederlagen, am Ende blieben beide der Liga knapp erhalten, die einen oben, die anderen unten. Und dieses Jahr wir das gleiche Theater wieder neu zelebriert.

Man kennt sich hüben wie drüben, mit all seinen Macken und Geschichten. Hier kickt der ehemalige Oscar und sein Bechti, dort der verhinderte Clauss. Schon unsere Grossväter füllten die Schlagzeilen der lokalen Nachrichtenblätter wenn es mal wieder hies: Lilien gegen Kickers, Heiner gegen Offenbescher Messerstecher. Ein jeder, der für einen der beiden Vereine sein letztes Haushalts- oder Taschengeld opfert, kann Geschichtsbücher mit Chroniken seiner eigenen Erlebnissen bei diesen Derbys fühlen. Und das ist vielleicht das besondere an solchen Spielen: um Sport geht es wirklich nur am Rande. Ein Derby, das ist Bill Shankley der sagte „Fussball ist kein spiel auf Leben und Tod, es ist viel ernster“, ein Derby sind keine Punkte oder Tore, sondern  mindestens eine halbe Saison Schmach und Kübelweise Hohn wenn’s in die Hose geht. Ein Derby sind unendlich offene Rechnungen, die immer neu präsentiert werden. Ein Derby das ist echter Fussball, der die Fans auf beiden Seiten elektrisiert. Der Fussball der nach frischem Gras und aufgewühlter Erde schmeckt, der Erinnerungen aus längst vergangenen Zeiten weckt. Der Fussball, der in der Stehkurve zur Messe gerät wo alles andere egal wird. Der Fussball der die Gefühle beherrscht und Leidenschaften entfesselt. Der Fussball den wir wollen, immer und überall.

Die Kickers haben ihre Letzten beiden Spiele vergeigt, der Klatsche bei den Bayern Amadören folgte die erste Heimniederlage der Saison gegen den Amadören aus der Pfalzlautern. Gleichzeitig holten Die Lilien den obligatorischen Dreier aus Fulda und davor einen Dreier gegen die Elversberger und sind somit bis auf einen Punkt an die Kickers herangekommen. Nun ist der selbsternannte Aufstiegsfavorit Darmstadt wieder an den Aufstiegsplätzen dran. Stolz und froh ist man in der Wissenschaftsstadt auf seinen bauchemischen Fönlocken Sponsor Wella und die tollen Perspektiven, während in Offenbacher Kreisen die Aktion „Ein Verein zum Leben“ zum überleben herhalten musste.  Dort will und muss aufgestiegen werden, hier muss und will keiner was damit zu tun haben.

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Ganz Offenbach hofft auf einen Sturmlauf der Lilien, und auf  Thier, Binz, Zitouni und Meyer (oder doch Fossi) um diesen zu empfangen. Michael Alderigi darf wohl durchschnaufen nach den letzten farblosen Darbietungen , so wäre das Mittelfeld komplett defensiv eingestellt mit Becht,  Corrochano, Dworschak und Barletta. Vorne ein Stossgebet für Naciri, und dann wieder rätselraten: Schindler neben Würll, oder doch Tonello? Auflösung am Samstag um 15.00 Uhr.

Zuschauer: da es Derby-Time ist, wird es wohl die üblichen Räuber- und Gendarm Spielschen geben. Meistens sind diese harmlos bei solchen Grossveranstaltungen und beschränken sich auf das übliche Imponiergehabe. Insgesamt kann mit ca. 10.000 Menschen gerechnet werden. Gespannt darf man auf den Auftritt der OF-Ultras sein, die das Spiel als Saison-Highlight ansehen. Mit dem Zug werden wohl ca. 500 bis 800 Offenbacher anreisen. Insegsamt ist mit 2 bis 3.000 Kickers-Freaks zu rechnen. So dann: wir sehen uns am Samstag ;-)

TRO, 18.10.01