Bericht zum Spiel Kickers Offenbach - FC Bayern München (A) 0:0

Man kann sich ja kaum noch an das letzte erzielte Tor in einem Punktspiel erinnern, und nun kamen auch noch ausgerechnet die Amas der Münchner Bayern, die am letzten Wochenende mal eben kurz die Borussen aus Fulda mit 9:0 deklassiert hatten. Erschwerend sollte hinzukommen, daß etliche Stammspieler nicht einsatzfähig waren und aus diesem Grund Spielermaterial aus der zweiten und dritten Reihe zum Einsatz kommen sollte.

Die Mitglieder des Onlinefanclubs hindert dies natürlich nicht daran, sich in gewohnter Manier am angestammten Ort in Nähe des Stadions einzustimmen. Es wurden mal wieder alle Register gezogen, es gesellten sich sogar Fankollegen aus dem siegesverwöhnten München zu unserem trotzigen Haufen. Wie groß der Unterschied zwischen Fans aus Offenbach und München ist, verdeutlichte eine Anekdote der Münchner, die Reaktion der Fans auf den Champions-League-Gegner Real Madrid: "Oh, Mann, schon wieder Real..." Für das verwöhnte Münchner Publikum sind die Spanier ein solch gewöhnlicher Gegner wie für uns der SV Wehen, solche Sorgen müsste man haben...

Unsere Sorge war erstmal, trotz zweier Einstände sowie zweier nachzufeiernder Geburtstage pünktlich zu Spielbeginn im Stadion zu sein. Nachdem schließlich auch noch der Jägermeisterbeschlipste Bertl mitsamt dem Kräuterhaltigen Gesöff aufkreuzte, war dieses Unternehmen natürlich von vornherein zum Scheitern verurteilt. Auch natürlich dank des netten und zuvorkommenden Sicherheitspersonals, welches seine Aufgabe an diesem Abend wohl mit der beim Darmstadt-Derby verwechselt haben musste. Irgendwann kommen die Jungs mal an die falschen und werden nicht so leicht davonkommen.

Im Block angekommen, musste ich mir die ersten 10 Minuten ein Auge zuhaltend das Spiel geben, da ich ansonsten die doppelte Anzahl Spieler und Unparteiische auseinanderzuhalten hatte. Die Stimmung war jedoch entgegen meiner Befürchtungen recht gut. Es wurde gesungen, zunächst noch vereinzelt und recht zaghaft, später doch dann aber inbrünstig und laut. Die im Gegensatz zu sonst fehlenden ca. 3.000 Nasen wirkten sich also ganz und gar nicht negativ auf die Kulisse aus.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich doch auch noch mal kurz Stellung beziehen zum OP-Spielbericht des Herrn Batzel, der wohl völlig auf Konfrontationskurs zum OFC zu gehen scheint. Mit dem letzten Aufgebot und der Minuskulisse mag er ja noch Recht haben. Aber erstens habe ich im Gegensatz zu ihm kein Pfeifkonzert der zahlenden Zuschauerschar vernehmen können, und zweitens war dies definitiv nicht das schlechteste Saisonspiel unserer Kickers! Vom Einsatz und Willen her war gegenüber den letzten Wochen doch eine klare Steigerung erkennbar, aber vielleicht war Herr Batzel bei unseren letzten Begegnungen ja unpässlich oder gar zu diesen Zeitpunkten in irgendwelchen Zweitligastadien dieser Republik unterwegs, um seinem Lieblingsklub zu fröhnen? Diese Berichterstattung hat jedenfalls mit Fairness nichts mehr zu tun und ist einer Heimatzeitung unwürdig!

Zum Spiel: Von Beginn an war eine gewisse Lockerheit auf dem grünen Rasen zu erkennen, man tat sich nicht besonders weh, schließlich ging es für beide Mannschaften weder um Aufstieg noch um Abstieg. Unsere kämpften zwar um jeden Ball, doch unsere Schwäche durch die ganze Saison, das Spiel nach vorne, wurde durch den Einsatz der Brighache, Alderigi und Co. natürlich auch nicht unbedingt besser. Uns fehlt einfach in der Verbindung zwischen Abwehr und Angriff das gewisse Etwas.

Thier hatte ab und an auch mal was zu tun und konnte sich in solchen Situationen des öfteren auszeichnen. Auf der Gegenseite hatten unsere so ihre Probleme, den gegnerischen Goalie auch mal auf die Probe zu stellen. Gegen Ende der ersten Halbzeit verlor unsere Elf dann ihre Linie und so kamen die Bayern noch mal etwas besser ins Spiel. Als die Überlegenheit gar zu offensichtlich wurde, rettete der Fanblock mit Dauergesängen das 0:0 in die Halbzeit.

Die Münchner erschienen dann hochmotiviert zur zweiten Halbzeit und wirbelten die OFC-Abwehr ein ums andere Mal durcheinander. Doch zwingendes sprang weißgott nicht heraus, so daß das Spiel anschließend wieder ausgeglichener gestaltet werden konnte. Sogar ein Tor konnte erzielt werden (Würll), dem jedoch die Anerkennung wegen Abseits verwehrt blieb. Schade!

In der Schlussphase blieb mir noch ein Schußversuch von Kagiouzis in Erinnerung, der jedoch vom Bayern-Keeper entschärft werden konnte. Kurz vor Spielende kam noch der A-Jugendliche Sabanovic für Naciri aufs Feld, doch der konnte sich aufgrund der fehlenden Zeit nicht mehr groß in Szene setzen. Es blieb schließlich bei der verdienten Nullnummer, die Mannschaft wurde für ihren Einsatz mit der Welle vorm Block belohnt, von Pfeiffkonzert keine Spur...

Fazit: Die Kickers sind auf dem richtigen Weg. Junge hungrige Spieler, die um jeden Ball rackern kommen in Offenbach besser an als um hochdotierte Verträge pokernde Altstars, die den letzten Einsatz vermissen lassen. Nichtsdestotrotz sollten die Verantwortlichen nun auch in Sachen Neuverpflichtungen auf die Beine kommen, bevor der gesamte Markt wieder abgegrast ist. Mit dem Ultimatum an die Pokerspieler ist ja zumindest ein Anfang gemacht.

Traser 14.04.2002