Vorbericht zum Spiel
Kickers Offenbach gegen VFB
Stuttgart (A)
Erste Spieltage sind schon mal an sich klasse. Vorbei die
trostlose Zeit, wo man sich an Testspielergebnissen hochziehen muss, über den Sinn oder
Unsinn diverser Spielerverpflichtungen virtuell die Köpfe einschlägt, im Fernsehen der
Ligapokal zum Nonplusultra erklärt wird und wirre Kollegen behaupten, die Tour de France
wäre spannend und überhaupt. Nicht zu toppen sind erste Spieltage, wenn sie so laufen
wie dieses Wochenende. Die Kickers holen einen für mich nicht erwarteten Dreier beim
Aufstiegsaspiranten Aalen und schießen auch noch drei Tore. Ja, kann es denn wahr sein?
Der erste Auftaktsieg nach drei Jahren. Besonders erfreulich, dass Patrick Würll sogleich
mit zwei Kisten zugeschlagen hat und somit auf dem besten Wege ist, an alte
Goalgettertraditionen des OFC anzuknüpfen (sieht man mal vom Zweitligajahr ab). Im Kicker
sind mit Binz, Zitouni und Würll gleich drei Offenbacher in der Elf des Tages. Das gab
es, glaube ich, noch nie. Darüber hinaus sorgen Gladbach, Freiburg, Hoffenheim und
Bröndby für einen unerwarteten Oddset-Erfolg. Das Leben kann schön sein...
Okay - ich gebe es zu. Familiäre Verpflichtungen zwangen mich leider diesen
Triumph zu Hause mitzuverfolgen (Danke TRO für den fantastischen SMS-Dienst). Aber was
die Leute so erzählen macht Mut und scheinbar war Schalke schon ein Vorgeschmack auf das,
was uns die junge Truppe dieses Jahr zeigen will: Herz und Leidenschaft. Jedenfalls kommt
es am kommenden Freitag zu dem guten Gefühl seit langer Zeit: Man geht auf den Bersch
weil man so richtig will und nicht weil man - getrieben von höheren Mächten und inneren
Stimmen - muss (übertrieben formuliert). Mit etwas Glück könnten gegen die Stuttgart
Amateure mal wieder 10.000 Leute im Stadion sein. Sogar mein Nachbar geht wieder hin. Die
Truppe hätte es auf jeden Fall verdient, dass man ihr den nötigen Kredit einräumt.
Schwer wird es allerdings für Berndroth, die Jungs auf dem Boden zu halten. Mit dem
amtierenden Vizemeister aus Stuttgart kommt eine Mannschaft, die zwar einen gewissen
Aderlass in Richtung Profitruppe zu verzeichnen hatte, aber immer noch in der Lage ist
einen technisch und taktisch hochwertigen Ball zu spielen. Zum Auftakt spielte man sogar
noch mit 10 Mann Fulda in Grund und Boden. Dass es dennoch nur zu einem 1:1 reichte lag
zum einen an unseren Ex-Spieler Winter der Fulda in Führung schoss und zum anderen an der
debakulösen Chancenverwertung der Schwaben. Auf alle Fälle wird Rainer Adrion seine U21
blendend einstellen und ob der OFC in der Lage ist, gegen einen defensiv eingestellten
Gegner das Spiel zu machen, wird man sehen. Statistisch gesehen kann uns jedenfalls nix
passieren. In der Regionalliga sind wir gegen die kleinen Magaths ungeschlagen (2 Siege,
zwei Remis). Vergangene Saison kam der VfB als haushoher Favorit und ging folgerichtig
auch in Führung, ehe Würll in der 89. Minute für den Ausgleich sorgte. Ein gutes Omen
also.
Tipp: Würll schießt so ein richtiges Gurkentor zum 1:0 und der VfB wird dann
schön ausgekontert. Schlußpfiff, Sieg und anschließend feiern auf dem Offenbacher
Bierfest (angeblich Europas Größtes). Klingt doch gut, oder?