Das schönste
Stadion - ein Weihnachtsmärchen...
Das
schönste Stadion
Es war einmal vor langer Zeit - oder doch erst
gestern? - eine junge Familie: Der Vater, die Mutter und ihr 11 Jahre altes Kind. Sie
lebten in einem Land, in dem schon lange kein schöner Fußball mehr gespielt wurde und
die Tage des Glücks vergessen waren. Die Menschen dort verloren ihre Lust am Fußball und
niemand glaubte mehr an die Rückkehr des schönen Spiels. So nahmen die jungen Eltern ihr
Kind, schnürten ein Bündel und mit wenigen Habseligkeiten und machten sich auf die Suche
nach einer neuen Heimat, in der ihr Kind in einer tollen Stadionatmosphäre aufwachsen
konnte. Es war und es ist das Fest des Friedens "Weihnachten" es war nicht mehr
weit. Tagelang wanderte die kleine Familie über schneebedeckte Berge und durch eisige
Täler. Zu Essen hatten sie nur ein wenig Brot und ein Paar Waldbeeren. Endlich sahen sie
eines Abends die Lichter einer fremden Stadt die sich Mannheim nannte vor sich. Doch wohin
sollten die Menschen gehen, fremd in einer fremden Stadt? Schweigend zogen sie durch
menschenleere, verdreckte Straßen, vorbei an schmutzigen Fenstern, und standen plötzlich
vor einem grossen Fußballstadion. Hier wollten sie Schutz suchen. Frierend und müde
traten sie ein. Der Duft von Urin, Bier und Nikotin umfing sie. Vorn neben dem Eingang
standen viele häßliche, betrunkene Menschen. Ein grosser, schmutziger Mann sprach sie
an, was sie hier wollen. Beschämt schauten die Frau und der Mann an sich herunter. Nein
... hier war kein Platz für sie. Still wie sie gekommen waren, verliessen sie wieder
diesen Platz. Drei Stadien hatten sie schon gesehen, als sie von diesem Platz gegangen
waren. So liefen sie weiter in die nächste Stadt, welche sich Darmstadt nannte, durch die
leeren Strassen, bis sie vor das zweite Stadion gelangten. Hoffnungsvoll öffneten sie die
hohen Tore und erblickten in der Mitte des Rasenplatzes viele Menschen die sich
gegenseitig immer wieder mit Knüppeln schlugen und mit Flaschen bewarfen. Rasch
verliessen sie auch dieses Stadion. In dem dritten Stadion, welches sich Waldstadion zu
Frankfurt nannte waren Männer aus aller Herren Länder damit beschäftigt, Bälle in die
Tore zu schießen, welches aber nicht von Erfolg gekrönt war. Ein großer Herr, welcher
sich mit Fischer vorstellte und Präsident dieses Vereins war, fragte die Familie ob sie
von Octagon sei und das Geld dabei habe. Geblendet von so viel Unvermögen, zog sich die
Familie schnell zurück. Wohin sollten sie sich nun noch wenden? Da gelangen sie zu einem
kleinen, aber reinen Fußballstadion, hinter den Toren der Stadt. Die Türen des Bieberer
Berges, wie er sich nannte, standen offen. In dem Stadion befanden sich viele Freundlich
Menschen, welche gleich dem Paar ein heißen Äppler und dem Kind ein Apfelsaft reichten.
Selbst etwas zu Essen, in Form von Bratwürsten, boten diese freundlichen Menschen ihnen
an. Das Spiel hatte noch nicht begonnen als sie das Stadioninnere betraten. Etwas funkelte
in ihren Augen. Es waren Bengalos, die von jeder Tribüne ihre Augen und den Nachthimmel
erleuchten ließen. Aus Tausenden von Kehlen hörten sie immer wieder Kickers, Kickers,
Kickers. Endlich eine Bleibe für die drei Menschen! Die Mutter bettete ihr Kind in ihren
Schoß und setzte sich selbst auf den Stufen der Orion Tribüne nieder. Der Vater deckte
sie mit seinem Mantel zu. Ihm war nicht kalt, die Stimmung und das Spiel erwärmte nicht
nur sein Herz. Von diesem Moment an wußten sie, wo sie hin gehörten und dankten es ihrem
Herrn.